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Anja Nickel

“Helfen hilft auch einem selbst und helfen kann so einfach sein!”

 

Mein Name ist Anja Nickel, ich bin im Jahr 1969 geboren und Apothekenhelferin.

Über 30 Jahre war ich Sportkeglerin aus Leidenschaft zum Kegelsport, jedoch bin ich seit über 10 Jahren verletzungsbedingt nicht mehr aktiv. Aber bis Mitte 2020 war ich immer noch beim Kegelclub Falkeneck KV Riederwald in der Gemeinschaft zu finden. Leider hat sich der Club im Juni 2020 aufgelöst, was sehr traurig ist, aber mir nun auch viel Zeit für meine Herzensangelegenheit unseren Verein die KinderEngel RheinMain bietet! Deshalb bin ich dann wohl auch gleich 1. Vorsitzende geworden.

Freunde und Familie sagen ich sei wie „Mutter Theresa“, weil ich gerne helfe.- Helfen hilft auch einem selbst und helfen kann so einfach sein!

Jetzt aber eine wichtige Frage, wie komme ich auf die Idee mit meiner Schwester Petra und 6 weiteren lieben Mädels die KinderEngel RheinMain e. V. zu gründen?

Sehr gute Frage, weil wir uns lange Gedanken gemacht haben wie kann man helfen, direkter, ohne die Damen des AKHD für die bürokratischen Dinge zu belästigen, sie haben so viel Wichtigeres zu tun.

Meine Geschichte bzw. meine Gedanken sind vielleicht etwas lang, doch ich hoffe Ihr alle findet Sie interessant und könnt so verstehen warum mache ich das.

Die Krebserkrankung meiner Mutter war es, die mich zwang, mich erstmals bewusst mit dem Thema Tod und Sterben auseinander zu setzen.

Durch die Begleitung zu den Chemotherapien und die vielen Krankenhausaufenthalte, lernte ich immer mehr Menschen kennen, todkranke Patienten und deren Angehörige, die ein ähnliches Schicksal mit uns teilten.

Besonders bewegt hat mich damals die Geschichte einer jungen Frau, bei der während der späten Schwangerschaft ein potenziell lebensverkürzender Tumor diagnostiziert wurde. Sie saß im Wartezimmer, genau an dem Tag als wir erfuhren, dass der Krebs bei meiner Mutter zurückgekommen war. Meine Mutter sagte damals zum Professor: „Ich bin schon alt aber die junge schwangere Frau müssen sie retten, sie erwartet ein Baby und Kinder sind das wichtigste auf der Welt!“

Nach einer anstrengenden Chemotherapiezeit, vier Jahren zwischen Hoffen und Bangen, kehrte der Krebs schließlich zurück und nach nur vier Monaten hatte meine Mutter den Kampf endgültig verloren.

Obwohl der Ausgang abzusehen war, traf mich der Tod meiner Mutter doch hart und unerwartet. Damals erkannte ich, wie wichtig es in so einer Situation ist, Menschen, um sich zu haben, die einem Halt geben, einen durch den Schmerz und die Trauer tragen.

Die Liebe zu Kindern habe ich von meiner Mutter. Ihre Liebe zu meiner Schwester und mir war immer präsent. Als ich viele Jahre später erfuhr, dass ich selbst keine Kinder bekommen kann, brach für mich die nächste Welt zusammen. Aber ich hatte inzwischen gelernt, die unveränderlichen Umstände des Lebens zu akzeptieren. Und so lernte ich auch, was es für ein wundervolles Gefühl ist, sich für andere Kinder einzusetzen.

Auf der Suche nach einer sinnvollen und erfüllenden Möglichkeit, sich für Kinder zu engagieren, habe ich 2013 schließlich den AKHD kennen gelernt. Aber mir war auch schnell klar, dass mich die Begleitung todkranker Kinder und deren Familien emotional völlig überfordern würde. Daher habe ich bis heute keinen Befähigungskurs absolviert.

Stattdessen brachte ich meine Begeisterung für die gute Sache ein, meine Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen, sie zu motivieren und letztendlich zu Freunden und langjährigen Sponsoren zu machen. 2014 hatten meine Schwester und ich schließlich die Idee zu unserem Adventskalender, akquirierten Sponsoren und sammelten Sachpreise ein. Mehr zum Adventskalender lest Ihr auch bei meiner Schwester Petra oder unter der Rubrik Verein.

Im Sommer 2017 schlug das Schicksal erneut zu. Mein Schwager Klaus verstarb viel zu jung und völlig unerwartet. Doch neben dem menschlichen Verlust war auch unser inzwischen so beliebter Adventskalender in Gefahr. Schließlich hatte Klaus die Website betreut, auf der die Leute sehen können, ob sie etwas gewonnen haben. Wie sollte es also weitergehen?

Doch wie das Schicksal so spielt. Kurz vorher hatte ich durch Zufall Stefan kennen gelernt, der sich auch sofort bereit erklärte, den Job zu übernehmen. Um mir in tagelangen und in unzähligen Telefonaten zu helfen. Damit unser „Baby“ der AKHD Adventskalender weiter bestehen konnte!

Im Oktober 2019 verloren wir dann noch unseren Papa, er der immer die Pakete mit den Sachspenden für den Adventskalender angenommen hatte. Der immer sagte: mach langsam Anja, Du brauchst auch Zeit für Dich, sich aber immer sehr freute zu sehen, wie seine beiden Engel (Töchter) sich einsetzten. Und das Reden hatte ich von Ihm, bzw. auch durch Ihn gelernt. Nachdem er vor fast 20 Jahren an Krebs erkrankt und nicht mehr so gut sprechen konnte, lieh ich ihm meine Stimme, bei Ehrungen, Reden, Versammlungen im Sport und dort hatte er mich schon mit 18 in seinen Vorstand im Kegelbezirk eingebaut! Deshalb habe ich keine Bedenken, ich rede drauf los und wenn ich was möchte, dann kann ich ganz schön nervig sein!

Nach Papas Tod war es 100% klar; wir hatten unser Ziel den Verein zu gründen vor Augen, ganz deutlich, wir wussten unsere Engel im Himmel (Mama und Papa) wäre so stolz und zufrieden.

Dann haben wir es getan mit den lieben anderen Gründungsengeln und genau an dem Tag, an dem unsere Eltern Ihren 60. Hochzeitstag gefeiert hätten.

22.04.2020

Ein Tag den wir so oder so nie vergessen hätten, aber wir fanden es so wunderschön und Alle stimmten zu unsere Gründungssitzung genau an diesem Tag stattfinden zu lassen. Trotz Corona mit Sicherheitsabstand und auch ein paar Tränchen!

Aus allem im Leben entsteht etwas Neues – Anderes – Gutes. Es ist wundervoll helfen zu dürfen. Es ist toll, täglich neue und wunderbare Menschen kennen zu lernen. Und es ist toll, die Welt jeden Tag ein klein wenig besser und menschlicher zu machen. Denn oft habe ich das Gefühl, dass diese Welt leider nicht mehr so schön und menschlich ist.

Mir schenkt dieses Engagement jeden Tag sehr viel Freude und ich bin mit ganzem Herzen bei der Sache. Es ist wundervoll Menschen kennenzulernen und irgendwie ein bisschen zu helfen.

Danke dafür! Und wir hoffen wir lernen noch ganz viele wundervolle Menschen kennen.

Bis bald Ihr „ENGEL“

Eure Anja