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Spenden sammeln für schwer kranke Kinder

11.10.2021 / Frankfurter Rundschau / Fr.de

Die Frankfurter Rundschau berichtet über den Verein, unser neues Domizil im Riederwald, den Adventskalender und vieles mehr.



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Spenden sammeln für schwer kranke Kinder

Von Steven Micksch

Der Verein Kinderengel Rhein-Main mit Sitz in Frankfurt hilft betroffenen Familien. Büroräume hat der Verein im Stadtteil Riederwald.

Dass es am Ende so schnell ging, kam für Astrid Pflug, Anja Nickel und Petra Bickermann selbst überraschend. Lange hatten sich die drei Frauen überlegt, ob sie für den Verein Kinderengel Rhein-Main Büroräume mieten sollten. „Schließlich wollen wir die Spenden ja für die Kinder ausgeben“, sagt Nickel. Aber dann fassten sie sich ein Herz und suchten passende Räumlichkeiten. Nur kurze Zeit später konnte das Büro eröffnen. Seit Mai hat der Verein eine Anlaufstelle in der Schäfflestraße 27.

Die Kinderengel gibt es seit April 2020. Der Verein sammelt Geld, um schwer oder lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche und ihre Familien zu unterstützen. Die Ursprünge der Idee reichen aber noch weiter zurück. „Angefangen hat es 2013, als wir vom Sportkegeln Geld spenden wollten“, erinnert sich Petra Bickermann, die ältere Schwester von Anja Nickel. Die Spende bekam schlussendlich der Ambulante Kinderhospizdienst (AKHD). Bei der Recherche stießen die Schwestern auf einen Adventskalender, den ein Biker-Verein jährlich in Düsseldorf gestaltet, um den dortigen AKHD zu unterstützen. Schnell fragten sich die Frauen, ob sie so etwas nicht selber machen könnten. Sie konnten. Seit 2014 gibt es jährlich einen Kalender. Der Reinerlös kommt den Diensten im Rhein-Main-Gebiet zugute. 2020 kamen so 22 000 Euro zusammen.

Auch für dieses Jahr ist der Kalender gesichert. 1500 E-Mails haben die Frauen dafür an Firmen geschrieben. Sie baten um Gutscheine und Sachpreise. Dem Ideenreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt. „Wann immer man irgendwo etwas sieht, was als Preis infrage kommt, speichert man es sich ab“, sagt Nickel. „Man geht mit anderen Augen durch die Welt“, sagt ihre Schwester und lacht. In diesem Jahr werden 2100 Kalender zum Stückpreis von zwölf Euro verkauft. „Wenn man bedenkt, dass wir mal mit 1000 angefangen haben“, sagt Nickel. Verkaufsstart soll der 15. Oktober sein. Die Frauen sind sich sicher, dass die Kalender auch diesmal wieder schnell vergriffen sein werden.

Der Verein versucht ansonsten, Kindern und deren Familien mit der Finanzierung von Hilfsmitteln und tiergestützten Therapien zu helfen. So wurde die Anschaffung eines Fahrradanhängers für einen Jungen im Rollstuhl oder einer Wärmedecke für ein kleines Mädchen finanziell gefördert. Bei den Tiertherapien arbeite man mit dem Kinderförderzentrum Therapeutisches Reiten in Kalbach zusammen. Dort sind die Plätze aber begrenzt, weshalb der Verein nach anderen Reitangeboten sucht. Außerdem werden Reisen zur delfingestützten Therapie in Curaçao mitfinanziert.

„Wir wollen Institutionen unterstützen, die sich bei der Arbeit mit den Familien auskennen“, sagt Nickel. Der Verein helfe finanziell und versuche auch die Netzwerkarbeit für die Eltern zu erleichtern. Sie stellen Kontakte zu wichtigen Stellen und Partnern her. Astrid Pflug erklärt, dass der Verein gern mehr Eltern auf sich aufmerksam machen würde. Die Frauen wissen aber auch, wie schwierig es sein kann, um Hilfe zu bitten. Der Verein könnte und möchte noch mehr Kindern helfen.

Dies beinhalte auch die Geschwisterkinder, die in Familien mit einem betroffenen Kind häufig zurückstecken müssen. Den Kinderengeln schweben pädagogisch unterstützte Geschwistertreffen und Wochenendseminare vor. Wegen der Pandemie würden viele Angebote aber zurzeit ausgesetzt. Wenn größere Zusammentreffen wieder gefahrloser möglich sind, sollen auch Besuche einer Alpakafarm, des Zoos oder des Papageno-Theaters organisiert werden.

Für ihren Einsatz wurden die Kinderengel in diesem Jahr mit dem Bürgerpreis der Stadt Frankfurt geehrt.

Kontakt zum Verein: Tel. 0177/5904959, E-Mail: info@kinderengel-rheinmain.de, Homepage: kinderengel-rheinmain.de

Veröffentlicht unter Presse- und Medienberichte

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